In der Geschichte der Uhrmacherkunst war vielleicht die mystischste und kostbarste Komplikation von allen die Zeitgleichung. Eine Gleichung der Zeitanzeige verknüpft die Uhr mit dem Sonnenzyklus. Der Bequemlichkeit halber haben die Menschen den Tag auf genau 24 Stunden festgelegt. Getreu dieser Definition beobachtet man von der billigsten Quarzuhr zu der wertvollsten mechanischen Wunderzeit nach diesem definierten Standard. In Wirklichkeit ist der definierte 24-Stunden-Tag jedoch ein Komfort, ein Durchschnitt, der den meisten Zwecken dient, aber nicht exakt der tatsächlichen Länge eines Sonnentages entspricht. Da die Umlaufbahn der Erde nicht genau rund ist und die Rotationsachse der Erde um 23 Grad geneigt ist, kann der tatsächliche Sonnentag je nach Jahreszeit um mehr als 24 Stunden verlängert werden. Der Unterschied zwischen der Länge des tatsächlichen Sonnentages, der so genannten "Sonnenzeit", und dem 24-Stunden-Tag, der "Zivilzeit" genannt wird, wird als Zeitgleichung bezeichnet. Die akkumulierten Unterschiede zwischen der Zivilzeit und der Sonnenzeit können bis zu +14 Minuten und -16 Minuten betragen; An vier Tagen pro Jahr werden die Fehler aufgeholt und die Sonnenzeit und die Zivilzeit entsprechen genau.
Vor zwei Jahrhunderten inspirierte die Faszination für die Sonne und dieses Phänomen eines Tages, das in der Länge variiert, Uhren- und Uhrmacher, um diesen Zeitunterschied, die Gleichung der Zeit, auf dem Gesicht einer Uhr zu erfassen. Seitdem ist die Gleichungskomplikation nur für die wichtigsten Uhren reserviert. In der frühen Entwicklung der Gleichung der Zeitbewegungen wurden zwei Methoden zur Erfassung der Zeitdifferenz konzipiert. Die einfachere von beiden ist eine Darstellung der Differenz zwischen Solar- und Zivilzeit auf einer Plus- / Minus-Skala. Weitaus komplizierter war die zweite, eine équation marchante Bewegung.
Mit der Bewegung "Bewegung" oder "Laufgleichung" wird ein zweiter Minutenzeiger hinzugefügt, der die Sonnenzeit anzeigt. Dies bietet den Vorteil, dass die Sonnenzeit direkt vom Gesicht der Uhr abgelesen werden kann. Der Unterschied lässt sich auch an der Differenz zwischen dem Sonnenminutenzeiger und dem herkömmlichen zivilen Minutenzeiger erkennen. Die Gleichzeitigkeit von Zeitanzeigen in Armbanduhren war schon immer außerordentlich selten und wurde nach der über zwei Jahrhunderte mit Taschenuhren entwickelten Tradition in nur die raffiniertesten Uhren eingebaut. Die Komplikation der Gleichung war jedoch bisher nur in den kleinen Dimensionen einer Armbanduhr, und zwar nur in der vereinfachten Plus- / Minus-Skala.
Im Jahr 2004 debütierte Blancpain eine revolutionäre Zeitgleichung, die Equation du Temps Marchante. Die Uhrmacher von Blancpain verpflichteten sich, erstmals die seltene und schwierige Komplikation der Laufgleichung, die nur in großen Uhren und Taschenuhren bestand, an Armbanduhren zu bringen. Dazu mussten sie einen innovativen Getriebezug mit einem ausgeklügelten Differential konstruieren, das den Lauf des von einer komplex geformten Kurvenscheibe kontrollierten Gleichungsgetriebezuges mit dem Laufzug der zivilen Minutenzeiger der Uhr kombiniert, um die laufende Gleichungshand . Darüber hinaus bietet das Kaliber 3863 eine Plus / Minus-Skalengleichungsanzeige.
Es gibt eine außerordentliche Komplexität im Kalendermechanismus des Kalibers 3863, der einen ewigen Kalender mit der Gleichung des Zeitzugs und des normalen Minutenzugs der Uhr kombinieren muss. Ein patentiertes Differenzialsystem wurde speziell für die Uhr entwickelt. Von besonderem Interesse, um 6 Uhr, ist das Ellipsoidrad, das die Länge des Sonnentages nach Monat berechnet. Wie es sich für die erste Armbanduhr dieser Welt gehört, kombinierte Blancpain diese beiden getrennten Gleichungsdisplays mit einer innovativen retrograden Mondphasenindikation und einem kompletten ewigen Kalender. Die Dekoration der Bewegung feiert diesen Erfolg mit einer besonderen Handzeichnung der Brücken und einem sorgfältig handgefertigten Rotor, der das Bild des Künstlers von der Sonne trägt.
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